Rasse
Das Zwergzebu (Bos taurus indicus / Bos primigenius f. taurus) ist ein ursprünglich aus Südasien (Sri Lanka) stammendes kleines Rind (Widerristhöhe bis ca. 130 cm), dessen wohl auffälligsten Merkmale der ausgeprägte Buckel und die starke Wamme sind. Der Buckel ist nicht, wie bspw. bei Kamelen ein Fettspeicher sondern besteht aus Muskeln. Die Hörner sind relativ kurz, nach oben und vorne gerichtet. Abweichende Hornstellungen kommen vor. Typisch ist auch ein eher dünnhaariges (im Vergleich zu einheimischen Rassen) Fell mit grosser Farbenvielfalt. Braun, Schwarz, Weiss sind die wesentlichen Grundfarben. Sie treten einfarbig oder gescheckt, gepunktet oder gestromt in vielfältigen Kombinationen auf. Anders als z.B. Bison, Wisent oder Yak stammen Zwergzebus, wie alle Rinder, vom Auerochsen ab.
In Europa verbreitet sind hauptsächlich die Nachzuchten von Zootieren, die ursprünglich aus Sri-Lanka (Sinhala-Zebu) und dem Kaukasus (Aserbaidschan-Zebu) stammen, wobei der kaukasische Schlag grösser und schwerer ist.
Fleisch
Zwergzebus haben eine besondere Fleischqualität. Ihr feines, kurzfaseriges Fleisch wird geschmacklich oft zwischen Wild und Rind liegend beschrieben. Ich persönlich würde es eher mit dem Fleisch von Antilopen vergleichen, ähnlich wie Kudu / Gnu. Das Fleisch ist sehr fett- und cholesterinarm. Filet, Roastbeef und vor allem das Buckelfleisch sind von exzellenter Qualität, sofern es richtig zubereitet wird. Schinken, auch hier wieder der Buckel, kann bei entsprechender Herstellung ein kulinarischer Hochgenuss sein.
Da Zwergzebus nicht allzuviel Schlachtgewicht auf die Waage bringen, gab und gibt es immer wieder Versuche durch Einkreuzungen anderer Rassen (Nelore, Brahmane, Dexter...) das Schlachtgewicht zu erhöhen. Leider leidet dadurch oftmals die Fleischqualität, so dass es schwierig wird konstante Qualität zu erzeugen. Ein weiterer Grund für Einkreuzungen bestand auch in der Erweiterung des Gen-Pools.
Anmerkung zu "Reinrassig"
Ein schwieriger Begriff, da Zeburassen schon immer untereinander gekreuzt wurden um jeweilige Zuchtziele zu erreichen. Unter "reinrassig" verstehen wir hier Tiere, die sich auf die ursprünglichen Zoolinien zurückführen lassen und bei denen nachträglich keine Einkreuzungen anderer Zeburassen oder Rinderrassen stattgefunden haben.
Literatur:
Hans Hinrich Sambraus "Exotische Rinder Wasserbüffel, Bison, Wisent, Zwergzebu, Yak" 2006 Eugen Ulmer KG Stuttgart